Der Song "Chega de Saudade" von 1958 gilt als der erste auf Platte gepresste Bossa Nova überhaupt. Komponiert wurde er von Tom Jobim, der Text stammt von dessen kongenialem Partner Vinícius de Moraes. Auf der ersten Aufnahme, auf der Elizeth Cardoso die Gesangsstimme liefert, spielt der neben Jobim und de Moraes dritte große Mann des Bossa Nova, João Gilberto, in dem unverwechselbaren Stil Gitarre, in dem er das Genre des Bossa Nova für immer definiert.
Der erste Kontakt mit Rio de Janeiro ist häufig Tom Jobim. Internationale Gäste landen in Rio auf dem Flughafen, der nach ihm benannt ist. "Garota de Ipanema" ist das international bekannteste Lied der brasilianischen Musik. Wenn man brasilianische Musikerin ist, muss man sich mit dem Großmeister des Bossa Nova auseinandersetzen. Ob man will oder nicht, muss man immer wieder "Garota de Ipanema" singen. Jobim entwickelte die Angst, das Lied noch mit 80 unter Pfiffen in einem Dorfzirkus zu singen.
Humberto Teixeira (1915-1979) aus Iguatu in der Nähe meiner Heimatstadt Mombaça, ist als "Doutor do Baião", Doktor des Baião, in die Geschichte der brasilianischen Musik eingegangen. Zusammen mit Luiz Gonzaga, dem "Rei do Baião", also dem König des Baião, komponierte er 1947 den Evergreen der nordöstlichen Musik mit Hymnenstatus: "Asa Branca". Dieses Lied gehört zu den am meisten aufgenommenen Liedern Brasiliens. Von ihm liegen 316 aufgenommene Interpretationen vor. Und es ist eben ein Baião.