Im Sommer hören wir gerne Musik über den Strand, die Wellen und das Meer. Da kommt leicht Urlaubsstimmung auf. Dorival Caymmi aus Bahia komponierte in seinen "Canções Praieiras" jedoch keine leichten Beachsounds, sondern er porträtierte das harte Leben der Leute, die mit dem Meer leben (und sterben) - und nicht nur dort Urlaub machen. Ein besonders starker Titel ist das Lied "A jangada voltou só", d.h.: Die Jangada (dieses einfache Fischerboot des Nordostens) kehrte alleine ("só") zurück.
Chico Buarque gehört ohne Zweifel zu den besten Liedtextern und Komponisten Brasiliens und ist eine zentrale Figur der brasilianischen Kultur überhaupt. Seine Lieder zu singen ist eine unglaubliche Herausforderung, weil die Melodien und Texte meistens sehr komplexe Konstruktionen sind. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist das Lied "Construção", in dem der Arbeitsalltag eines Bauarbeiters geschildert wird, um existentielle Themen zu beleuchten, indem Buarque sie variiert und durchdekliniert.
Kürzlich wurde ich beim Spazierengehen unfreiwillig Zeuge eines Telefonats, in dem jemand mit folgenden Worten die Beziehung retten wollte: "Ich will nur, dass Du verstehst, dass ich Dich verstehe." Als ich das hörte, dachte ich: "Ganz schön schwierig zu verstehen, was der will, dass sie versteht, was er versteht." Und dann dachte ich an Batatinha. Einen Sambakomponisten aus Salvador, der oft thematisiert, dass man am ehesten sich selbst versteht, für Beziehungen bedarf es großer Diplomatie.
Noel Rosa ist einer der berühmtesten Samba-Komponisten der dreißiger Jahre. Leider wurde er nur 26 Jahre alt – aber für 259 Kompositionen hat es dennoch gereicht. Sein berühmtester Samba ist der, in dem er sich fragt, "mit welcher Kleidung" (portugiesisch: "Com que roupa") er auf die Samba-Party gehen soll, auf die er eingeladen ist.