Im Sommer hören wir gerne Musik über den Strand, die Wellen und das Meer. Da kommt leicht Urlaubsstimmung auf. Dorival Caymmi aus Bahia komponierte in seinen "Canções Praieiras" jedoch keine leichten Beachsounds, sondern er porträtierte das harte Leben der Leute, die mit dem Meer leben (und sterben) - und nicht nur dort Urlaub machen. Ein besonders starker Titel ist das Lied "A jangada voltou só", d.h.: Die Jangada (dieses einfache Fischerboot des Nordostens) kehrte alleine ("só") zurück.
Lampião war ein Bandit im Nordosten Brasiliens. Nachdem seine Eltern 1918 von einem Landbesitzer getötet worden waren, schloss er sich einer Bande an, wurde legendärer Cangaceiro und versetzte durch seine Überfälle, insbesondere auf die Fazendas der Großgrundbesitzer, die Bevölkerung in Angst, Staunen und Bewunderung zugleich. Er ist Thema meines Blogs über brasilianische Musik, weil er ein Lied komponierte, das u.a. von Bert Kaempfert, Joan Baez, Cliff Richard und Tex Ritter aufgenommen wurde.
Humberto Teixeira (1915-1979) aus Iguatu in der Nähe meiner Heimatstadt Mombaça, ist als "Doutor do Baião", Doktor des Baião, in die Geschichte der brasilianischen Musik eingegangen. Zusammen mit Luiz Gonzaga, dem "Rei do Baião", also dem König des Baião, komponierte er 1947 den Evergreen der nordöstlichen Musik mit Hymnenstatus: "Asa Branca". Dieses Lied gehört zu den am meisten aufgenommenen Liedern Brasiliens. Von ihm liegen 316 aufgenommene Interpretationen vor. Und es ist eben ein Baião.
Die Bewohner des brasilianischen Nordostens, vor allem im Hinterland (im Sertão), haben regelmäßig mit Dürre zu kämpfen. Wenn es in der nur zwei Monate dauernden Regenzeit nicht genug regnet oder nicht ausreichend Vorrichtungen zur Wasserspeicherung vorhanden sind, führt das zu großer Not. In einem Lied von mir, das sich stilistisch an der Tradition der "fahrenden Sänger" orientiert, erzähle ich, wie Menschen und Tiere unter der Trockenheit leiden und ein Bauer um Regen bittet und für ihn betet.